29. September 2018
Das Flatz Museum in Dornbirn startet mit einer Ausstellung der deutsch/französischen Fotografin Gisèle Freund (1908-2000) in die Herbstsaison.
„Ich habe mich wahnsinnig in Mexiko und einen Mexikaner verliebt. Was für ein Land! Alles dort ist Schönheit, von den ältesten Zeugnissen der Kunst bis zu den einfachsten kunstgewerblichen Gegenständen. Mexiko hat mich zutiefst berührt.“ (Gisèle Freund)
Gisèle Freund beabsichtigt einen kurzen Aufenthalt, als sie 1950 der Einladung des Essayisten Alfonso Reyes folgt, um Vorträge in Mexiko zu halten sowie Künstler und Schriftsteller im Land zu porträtieren. Es sollten zwei Jahre werden. Ihre Freundschaft mit Frida Kahlo und Diego Rivera ermöglicht ihr, das Künstlerpaar im privaten Umfeld, in der „Casa Azul“ und bei der Arbeit zu fotografieren. Die in Dornbirn gezeigten Fotos - in schwarz/weiß und in Farbe - sind Teil einer umfangreichen Serie. Gisèle Freunds Fotografien erlauben einen Einblick in Riveras Sammlung präkolumbianischer Kunst, die in dem berühmten Domizil allgegenwärtig ist. Sie porträtiert Rivera vor seinen monumentalen Freskos und dem sich im Bau befindlichen Tempel in San Pablo Tepetla, das 1951 noch außerhalb Mexiko Stadt liegt und heute das Diego Rivera Museum mit seinen über 50.000 Exponaten präkolumbianischer Kunst beherbergt. Die Fotografien zeigen Frida Kahlo u.a. im Garten flanierend oder trotz unvorstellbarer Schmerzen heroisch in ihrem Bett thronend – immer in perfekter Pose, inszeniert u.a. in mexikanischer Tracht, mit einem Sarape, ein mexikanischer Schal aus leuchtend roter Seide, um die Schultern geschlungen und ihre mit feinziselierten Ringen und wertvollen Steinen geschmückten Finger.
„Gesichter waren meine Leidenschaft. Und wenn ich eine Reportage mache, verwechsle ich meine Arbeit nie mit der des Portraitphotographen. Andererseits sehe ich mich auch nicht als typische Portraitistin, denn ich habe immer abgelehnt zu retuschieren.“ (Gisèle Freund). Gisèle Freunds Fotografien erzählen eindrücklich von Frida Kahlos und Diego Riveras sozialer und politischer Verbundenheit mit der Geschichte und den Wurzeln Mexikos. Die in Dornbirn gezeigten 32 Porträtaufnahmen der Serie betonen den Status des damals bekanntesten Paares Mexikos als eine lebende künstlerische und politische Ikone. Die Dokumentation des Lebens- und Arbeitsraumes hält Freund im Bewusstsein fest, dass Fotografie eine Illusion ist und nie wirklich objektiv sein kann.
Eröffnung: Freitag, 5. Oktober 2018, 19:00 Uhr
Zur Ausstellung sprechen Dr. Marita Ruiter, Galerie Clairefontaine sowie MMag. Andrea Fink, Co-Kuratorin
Ausstellungsdauer: 6. Oktober bis 10. November 2018
Öffnungszeiten: Freitag 15:00-17:00 Uhr | Samstag 11:00-17:00 Uhr sowie nach Vereinbarung
Kontakt: Flatz Museum, Marktstraße 33, 6850 Dornbirn, Österreich
T +43 5572 306 4834
E info@flatzmuseum.at
www.flatzmuseum.at