6. Mai 2019
Mit der Vernissage von „Iconication“ des legendären Porträtfotografen Anatol Kotte eröffnet im Mai 2019 die Leica Galerie in Konstanz ihre Pforten. Passend zum Start und passend zu unserer Zeit, da jeder und jede das Foto-Handy stets griffbereit hat, geht Kotte hier einer ganz grundsätzlichen Frage nach: Was macht ein Bild zur Ikone? Und auch: wie macht ein Bild aus Menschen Ikonen?
Kaum jemand kennt die Antworten besser als er, dessen Porträts von Politikern und Politikerinnen, berühmten Schauspielern oder Musikerinnen regelmäßig in den wichtigsten Magazinen der Welt erscheinen. Mit dem Buch und der Ausstellung „Iconication“ hat der Fotograf jüngst die für ihn wichtigsten Bilder aus drei Jahrzehnten vorgelegt. Nachdem die Ausstellung soeben mit dem Auswärtigen Amt in Warschau war, kommt nun ihr Extrakt an den Bodensee: ein Kotte-Best-of auf dem neu entstandenen Gelände des LichtBildHofs.
Drei Jahre währte der Entstehungsprozess von „Iconication“: Angela Merkel ist dabei, Helmut Schmid, Geraldine Chaplin, Miss Piggy, das berühmteste Schwein der Welt. Gerade Miss Piggys Bild treffe das, was er mit „Iconication“ meine, so der Künstler: „Das Wort beschreibt nicht nur den Inhalt des Buches, sondern auch wie ich fotografiere.“
Kotte kommt Prominenten in seinen Bildern unglaublich nahe. Doch „wenn du die besten Linsen der Welt hast, willst du auch nah ran“, sagt er fast entschuldigend. Die Porträtierten protestieren nicht selten: „Das ist jetzt aber nah genug!“ Kommt ein solcher Satz von Angela Merkel, ist dies eine Herausforderung und auch Kotte muss sich sputen. 120 Sekunden hatte sie ihm beim letzten Shooting zugestanden. 180 wurden schließlich daraus. Aber auch das ist natürlich sehr wenig für ein besonderes Bild, das die weltberühmte deutsche Kanzlerin ganz anders zeigt als man sie längst kennt. Ein Bild, das hinter die Fassade blicken lässt, hinter das bekannte PR-Gesicht. Für solche Bilder müsse er, sagt Kotte, oft erahnen, wie das Gegenüber getaktet ist, und dann asynchron auslösen – es gehe immer um die „Hundertstelsekunde vor dem offiziellen Bild“, die er erwischen müsse.
„Iconication“ läuft bis Mitte August. Vernissage ist am 17. Mai um 18 Uhr für geladene Gäste. Der Künstler ist anwesend. Am Samstag, 18. Mai, 14 Uhr, führt der Künstler selbst durch seine Schau. Der Eintritt ist frei. Zeitgleich mit der Galerie eröffnen offiziell auch der neue Leica Store und die Flashfactory – am selben Ort.